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Köln: Wobblies protestieren gegen Lohndumping bei Lufthansa

Bild Unterstützung für Call Center ArbeiterInnen in Melbourne. Rund 15 Leute folgten einem Aufruf der Kölner IWW und protestieren am Dienstag, den 15. August 2006 von 12.30 Uhr bis etwa 13.15 vor der Zentrale der Lufthansa AG an der Deutzer Brücke.

An die Beschäftigten des Flugunternehmens, die zu diesem Zeitpunkt in die Mittagspause gingen oder aus selbiger kamen, wurden über 200 Flugblätter verteilt. Auf Schildern stand "Lufthansa / Global Tele Sales - Stop cutting wages!" und "Gegen das weltweite Lohndumping - Globale Solidarität". Die Aktion wurde beendet, nachdem die Lufthansa die Polizei gerufen hatte, die mit zwei Streifen anrückte. Wir wollten ohnehin gerade aufbrechen.


Was sind die Hintergründe?

Die Lufthansa-Tochter "Global Tele Sales" (GTS) betreibt weltweit die Call-Center für die Lufthansa AG. In Melbourne versucht das Unternehmen nun, eine reale Lohnkürzung von 15% durchzusetzen. Sie macht sich dabei die neuen arbeiter- und gewerkschaftsfeindlichen Gesetze zu Nutze, die von einer rechten Regierung gegen massive Proteste durchgesetzt wurden.

GTS ignoriert neuerdings den Tarifvertrag mit der Dienstleistungsgewerkschaft "Australian Service Union" (ASU) und bietet den 80 Angestellten des Melbourner Call Centers Einzelverträge an, die zum einen eine zehnprozentige Lohnkürzung beinhalten, desweiteren deutliche Verschlechterungen in Sachen Überstunden. Die Gewerkschaft errechnet insgesamt 15 % Lohneinbußen.


Wieso unterstützen wir ausgerechnet australische ArbeiterInnen?

a) Die Zentrale der Lufthansa Commercial Holding sitzt nun mal in Köln. Es wird die KollegInnen in Melbourne sehr freuen, unsere Unterstützung zu erfahren. Das Kapital agiert global. Wir sollten endlich nachziehen.

b) Der Streik bei Gate Gourmet in Düsseldorf und London-Heathrow hat gezeigt, dass im Bereich des Flugverkehrs der Klassenkampf von oben verschärft wird. Was heute in australischen Call-Centern passiert, kann jederzeit auf Betriebe in Europa übertragen werden. Da die Lufthansa (Gewinn 2005: 577 Millionen Euro) bis 2008 den Gewinn verdoppeln will, dürften weltweit andere arbeitnehmerfeindliche Maßnahmen folgen.

c) Wir haben von den Vorgängen in Melbourne über das International Solidarty Committee der I.W.W. via e-mail erfahren. Die ASU bat um Unterstützung.

Es handelt sich um die erste Aktion der Kölner Wobblies (IWW). Wir sehen - neben dem Aufbau einer kämpferischen Gewerkschaft vor Ort - die Stärkung der globalen Solidarität unter ArbeiterInnen als eins unsere wichtigsten Ziele.

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